Hinter dem Begriff „Mariä Himmelfahrt“ verbirgt sich theologisch korrekt gesprochen das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August. Gott selber nimmt Maria in den Himmel auf.
Der Begriff des Himmels ist dabei aber nicht räumlich, sondern theologisch zu sehen. Himmel heißt hier: bei Gott sein. Das menschliche Leben mit Seele und Leib reicht, weil es in Gott geborgen und getragen ist, hinein in das Geheimnis Gottes über den Tod hinaus.
Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel wurde im Jahr 1950 von Papst Pius XII. feierlich als Dogma verkündet. Das Fest selbst ist viel älter. Sein Ursprung führt in den Orient, wo es wohl schon über das Konzil von Chalcedon (451) hinausreicht. In der römischen Kirche feierte man das Fest des Heimganges Mariens sicher im 7. Jahrhundert.
In der Ostkirche sind Ikonen mit Darstellungen des Todes Mariens weit verbreitet: Die Apostel stehen um das Sterbebett, im Hintergrund hält Jesus die Seele seiner Mutter in der Hand. Die Botschaft: Der Tod beendet das Leben nicht. Deswegen hängt ein solches Bild im Ausgang jedes Gotteshauses der Ostkirche.
Traditionell mit dem Hochfest verbunden ist der Brauch der Kräuterweihe, der bis in die vorchristliche Zeit zurückgeht. Schon die Ägypter, Griechen, Römer und die germanischen Völker kannten die Heilkraft bestimmter Pflanzen. Mit der Verbreitung des Christentums wurde dieser Brauch auf die Gottesmutter Maria umgedeutet, als „die Blume des Feldes und die Lilie der Täler“ und auf den Wohlgeruch ihrer Tugenden. Die frühesten Belege stammen aus dem 10. Jahrhundert. Die christliche Legende, die der Kräuterweihe zu Grunde liegt, dreht sich um die Himmelfahrt Marias: Als die Apostel nach drei Tagen das Grab der Mutter Gottes öffneten, fanden sie statt des Leichnams duftende Blumen und Kräuter darin.
In den letzten Jahren feierten wir die Liturgie von Mariä Himmelfahrt in Verbindung mit dem jährlichen Krankensalbungsgottesdienst. Da dieser coronabedingt in diesem Jahr nicht stattfinden kann und das Hochfest in diesem Jahr auf das Wochenende fällt, gedenken wir der Aufnahme Mariens in den Himmel in der Vorabendmesse in Niederbreitbach um 18.30 Uhr sowie den Sonntagsmessen in Kurtscheid und Waldbreitbach um 9.30 Uhr und 11 Uhr. Am Ende der Gottesdienste werden auch die mitgebrachten Krautwische gesegnet, die in den Häusern und Wohnungen dann ihren Platz finden und mit Ehrfurcht und Vertrauen zur Gottesmutter aufbewahrt werden.
Pfarrer Marco Hartmann
Foto: Wunibald Wörle, Madonna im Klostergarten der Benediktinerabtei St. Ottilien in: pfarrbriefservice.de