Die Geschichte der Klaus-Kapelle
Niederbreitbach gehörte im Jahr 857 zu der dem Koblenzer Castorstift abgabenpflichtigen Pfarrei Rengsdorf. Es ist nämlich in einer aus diesem Jahre datierenden Grenzbeschreibung des Pfarrbezirks erwähnt.
Im Jahr 1173 legte der Kölnische Kurfürst Arnold II von Wied in Niederbreitbach für das Stift der Benediktinerinnen von Schwarz-Rheindorf einen Hof an. Der kurkölnische Erzbischof Philipp kaufte 1197 die beiden wiedischen Breitbach, die darauf unter kölnische Oberhoheit kamen. Die beiden Orte standen aber weiterhin, wie zu aller Zeit, unter der geistlichen Oberhoheit des Bistums Trier.
Nicht bekannt ist, wer die Kapelle in Niederbreitbach gebaut hat und wann sie errichtet worden ist.
Die Entwicklung des Dorfes wurde wesentlich bestimmt durch den Rheindorfer-Hof, dem noch 6 Stadelhöfe zugeordnet waren. Daher besteht nach Dr. Hardt (siehe Quellenangabe) große Wahrscheinlichkeit, dass die Kapelle von den Benediktinerinnen erbaut worden ist. Eine Urkunde über das Bestehen der Kapelle liegt erst aus dem Jahre 1393 vor.
Diese Urkunde behandelt einen Kauf der Benediktinerinnen und es wird ein Grundstück mit der Bezeichnung „nykolausberg“ erwähnt. Hierdurch ist gleichzeitig erwiesen, dass die Kapelle dem hl. Nikolaus geweiht war. Später hat sie den hl. Laurentius als Patron erhalten. Bis 1583 stand nur der heutige Teil des Chores. Er ist im romanischen Stil erbaut und hat rundprofilierte Schildbögen und ein rippenloses Kreuzgewölbe. Als nach dem Truchsessischen Krieg die Feinde Kurkölns von Unkel abgedrängt wurden, durchzogen sie auf dem Rückzug brandschatzend das Wiedtal und zerstörten die Kirchen. Damals erhielt die Niederbreitbacher Kapelle einen bescheidenen Anbau. Der Altar und der Turm wurden barockisiert. Der westliche Teil des Anbaus stammt aus dem Jahr 1912 und wurde 1975 großenteils niedergelegt.
Niederbreitbach war von alters her eine Filiale der Pfarrei Waldbreitbach, die auch den Gottesdienst in der Kapelle versah. Die Pfarrei wurde verwaltet von den Priestern des Deutsch-Herren-Ordens, die in der Commende in Waldbreitbach ihren Sitz hatten. Nach dem Weistum vom 18.9.1665 hatte die Commende 3 Priester zu unterhalten, „von denen zwei Meesen zu Niederbreitbach (wöchentlich) und einer auf der Neuerburg Mees tun soll“(Pfarrer Schug; siehe Quellenangabe)
Die Deutsch-Herren hatten auch das Patronat über die Pfarrei, d.h. sie konnten dem Bischof von Trier für die Pfarrei benötigte Priester namentlich zur Ernennung vorschlagen. Mit der Aufhebung des Ordens im Jahr 1809 entfiel auch dieses Recht. Die Aufhebung des Ordens war auf die seelsorgliche Betreuung der Filiale Niederbreitbach ohne Einfluss. Von den Pfarramtsgeistlichen wurde weiter an einzelnen Wochentagen Gottesdienst gehalten. Sonntags mussten die Niederbreitbacher nach Waldbreitbach in die Kirche gehen. Niederbreitbach hatte bis in dieses Jahrhundert keine eigenen Geistlichen, nur nach der französischen Revolution (1789) wohnten hier für kurze Zeit zwei Priester. Das änderte sich, als in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts der in Niederbreitbach geborene Pfarrer Lorenz Buhr, der sich in unserem Ort zur Ruhe gesetzt hatte, mehrere Jahre die Seelsorge übernahm, auch sonntags Gottesdienst hielt und die Beichte hörte. Anfangs der fünfziger Jahre übernahm sein Amt der aus Südamerika zurüc kgew andert e Pfarrer Poschmann für etwa 2 Jahre. Nach ihm hat Pater Philoteus vom St. Josefshaus in Hausen die Filiale in Niederbreitbach betreut, Gottesdienst an Sonn- und Werktagen gehalten, die Sakramente gespendet und Religionsunterricht in der Schule gegeben.
Nachdem die Filiale Niederbreitbach eine selbständige Pfarrei geworden war, wurde die Kapelle zur Pfarrkirche. In der Nähe wurde ein Pfarrhaus gebaut. Der erste Pfarrer war Pastor Fischer. Nach der Einweihung der neuen Pfarrkirche im Jahr 1969 wurde beschlossen, die alte Pfarrkirche als Friedhofskapelle zu nutzen. Nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten im Jahr 1975 erhielt die Kapelle ihr heutiges Aussehen.
Diesen Beitrag von Peter Mertesacker haben wir der Gedenkschrift zur 25 Jahr-Feier der Pfarrgemeinde Niederbreitbach entnommen.
Quellen: Dr. Albert Hardt: Ortsgeschichte von Niederbreitbach an der Wied (Wochenzeitung der Verbandsgemeinde Waldbreitbach vom 14.8.1983),
Pfarrer Schug: Dekanat Engers; Pfarreien an der Wied und auf den Wiedhöhen.
Der in dem Artikel von Peter Mertesacker genannte Pastor Lorenz Buhr hat im Jahr 1945 das Laurentiuslied verfasst. So sei es uns Salzkörnern erlaubt, den Laurentius der Pfarrkirche in die Klauskapelle mit einzubinden:
Sankt Laurentius………
Sankt Laurentius, Held des Glaubens
Christuskämpfer, Gottesmann,
hast den guten Kampf gestritten,
treu vollendet deine Bahn.
Höre uns, die dir befohlen,
wie die Väter dir vertraun.
Hilf uns in den Erdenkämpfen
gläubig auf den Heiland schaun.
Sankt Laurentius, Gott vertrauend
fürchtest nicht den Feuerrost.
Uns zum Vorbild hast gelitten
für den Heiland, uns zum Trost.
Höre uns, die dir befohlen,
wie die Väter dir vertraun.
Lass uns in den Erdennöten
hoffnungsvoll auf Jesus schaun.
Sankt Laurentius, Gottesliebe
war dir Licht und Lebensstern.
Gab Dir Gnadenkraft zu leiden
und zu sterben für den Herrn.
Höre uns, die dir befohlen,
wie die Väter dir vertraun.
Lehre uns der Liebe leben
und im Sterben Jesus schaun.
T. und M.: Lorenz Buhr 1945