Die Orgel – Instrument des Jahres 2021 | Folge 5: Kosterkirche Hausen

Seit 2008 gibt es in zahlreichen Landesmusikräten die Idee, ein Aktionsprogramm für ein bestimmtes Instrument innerhalb eines Jahres zu starten und so den Fokus darauf zu richten. Nach der Violine 2020 wurde in diesem Jahr die Orgel ausgewählt. Aus diesem Anlass sollen in einer Artikelreihe der Pfarrbrief-Ausgaben die Pfeifenorgeln in den Kirchen und Kapellen unserer Pfarreiengemeinschaft vorgestellt werden.

In der fünften Folge geht es um das Instrument in der Klosterkirche des Josefshauses in Hausen.

Seit 1906 steht weithin sichtbar an markanter Stelle in Hausen die dreischiffige neugotische Hallenkirche mit ihrem 53m hohen Turm. Das dort bis zum Jahr 1925 vorhandene Instrument wurde von der Orgelbaufirma Klais 1926 im Krankenhaus Marienwörth bei Bad Kreuznach aufgestellt und 1988 abgebaut. Das Gehäuse der 1926 fertiggestellten Klais-Orgel in Hausen mit ihren 38 Registern auf drei Manualen und Pedal bestand aus zwei hohen seitlichen Prospekttürmen und einem wesentlich kleineren Mittelteil unterhalb des Spitzbogenfensters, in dem die Pfeifen des Schwellwerks standen. Der elektrische Spieltisch stand in der Mitte der Empore quer zur Brüstung. Die Orgel ist leider nicht erhalten.

Die

heutige Orgel wurde von der Firma Oberlinger in Windesheim gebaut und am Sonntag, 21. Oktober 1979 eingeweiht. Auf der linken Seite des neugotischen Fensters steht das Pedalgehäuse mit Oktavbass 8‘ im Prospekt, auf der rechten Seite das Gehäuse für Haupt- und Brustwerk mit den Prospektregistern Prinzipal 8‘ und Prinzipal 2‘. Das Gehäuse wurde ganz aus Eichenholz gefertigt. Der Spieltisch ist seitlich in das Untergehäuse des rechten Turmes eingebaut, wodurch eine direkte Mechanikführung möglich war. An den beiden Innenseiten sind Klangschlitze in die Füllungen eingearbeitet, damit der Organist eine Abhörkontrolle der einzelnen Werke hat.

Die Spieltraktur ist rein mechanisch. Die Registertraktur, die voll mechanisch betätigt wird, ist zusätzlich für eine einfache und schnelle Registrierung mit einer Setzerkombination ausgestattet, die vor einigen Jahren noch erweitert wurde.

Eine Besonderheit der Orgel mit ihren 23 Registern und zwei Manualen ist das Glockenspiel, das nach dem Vorbild der Stumm-Orgel in Kirchheimbolanden 1745 gebaut wurde. Es ist mit einer mechanischen Traktur versehen, die so k

onstruiert ist, dass der Spieler mit dem Tastenanschlag die Klangintensität beeinflussen kann.

Zwei Cymbelsterne mit je sechs klingenden Glöckchen und zwei geschnitzten Sternen, die sich beim Spielen drehen, krönen im Vollen Werk den Gesamtklang der Orgel.

Die ausgezeichnete Akustik der Kirche trägt dazu bei, den Orgelklang zu veredeln und zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen.

Dekanatskantor Peter Uhl