Gedanken zum Palmsonntag

Jesus auf dem Esel, Jubel der Menschen in Jerusalem, Palmzweige

Wir kennen die Geschichte und wir wissen, was folgt. Manchmal wünschte ich, wir würden das alles nicht so gut kennen. Vom Palmsonntag über Gründonnerstag und Karfreitag bis Ostersonntag – das ist so ein Spannungsbogen! Können Sie sich vorstellen, wie das wäre, das alles zum ersten Mal zu hören? Um wie viel mehr würden wir heute am Palmsonntag den Mut Jesu bewundern: Er reitet ganz offen nach Jerusalem hinein, er wird sich auch in den kommenden Tagen nicht verstecken, sondern öffentlich im Tempel auftreten. Erfordert die Verhaftung geradezu heraus! Hätten wir uns nicht schon so an all das gewöhnt, wie sehr würde uns das schlimme Ende der Woche mit Folter und Tod am Kreuz erschrecken. Und um wie viel mehr würden uns die Auferstehungserzählungen freuen!
Ich möchte dieses Jahr versuchen, die Evangelien dieser Woche so zu hören, dass sie mich neu beeindrucken. Ich überlege mir, wie das gehen kann: Ich höre genau hin und achte auf einzelne Worte, Sätze, Szenen, die mich besonders anrühren. Ich suche mir eine biblische Person aus, mit der ich diese Tage miterlebe, z.B. Maria von Magdala oder Petrus. Ich überlege mir, wie es ihnen ergangen ist. Dabei versuche ich, meine eigenen Gefühle wahrzunehmen. Dann werde ich sicher besser erkennen, was das alles für mich bedeutet für mein Leben, für meinen Glauben. Ob es mir gelingt? Ob es Ihnen gelingen kann?

Text: Daniela Schott in: Image
Foto: Friedbert Simon, Pfarrkirche Hösbach, in: www.pfarrbriefservice.de