Gedanken zum Fest der Darstellung des Herrn

Am Schönsten erkennen wir die Bedeutung Jesu immer, wenn wir in die Gesichter derer schauen, die ihn gesehen haben.
Der alte Simeon ist so ein Gesicht, von dem der Evangelist Lukas gleich nach der Geburt Jesu erzählt.
Simeon weiß, dass seine Tage gezählt sind. Und er weiß auch, dass Gott ihn noch nicht will. Gott hatte ihm nämlich versprochen, dass er den Tod nicht sehen werde, ehe er nicht den Gesalbten Gottes gesehen habe.
So wartet Simeon. Jeden Tag. Im Tempel.
Untätig ist er nicht. Wer glaubt, wartet tätig. Meistens betend.
Und dann kommt der Gesalbte. Er kommt nicht selber, sondern wird gebracht. Ein Kind auf den Armen der Eltern.
So sieht kein Gesalbter aus, denken alle.
Simeon denkt so nicht. Kaum hat die Heilige Familie die erste Schwelle zum Vorhof des Tempels überschritten, weiß Simeon alles. Einem Alten kann man nichts vormachen, einem Glaubenden erst recht nicht.
Simeon schaut, was man nicht sieht. Seine altes Gesicht lebt auf wie nie zuvor.
Das Kind ist Gottes Kind. Eine Licht zu erleuchten die Welt.
Bevor Siemeon die Augen für immer schließen darf, schaut er noch einmal weit und tief. So sieht sie aus, die Macht der Welt.
Der Geringste ist immer der Wichtigste im Himmelreich.

Bild: Walter Habdank