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Hoffnung, die uns trägt

Hoffnung, die uns trägt

Am 26. Oktober begehen wir in diesem Jahr den Sonntag der Weltmission.

Mit dem Begriff der Mission verbinde ich, gedanklich naheliegend, stets das Missionshaus in St. Wendel und die Steyler Missionare, die in diesem Jahr übrigens ihr 150jähriges Gründungsjubiläum feiern. 9 Jahre Schulzeit bis zum Abitur durfte ich dort verbringen, danach noch meine Zivildienstzeit und viele Sonntage an der Orgel der Missionshauskirche. Zahlreiche prägende Erinnerungen, Gespräche und Begegnungen mit Patres, Ordensbrüdern und Steyler Missionsschwestern gingen damit einher. Dies macht mir noch einmal bewusst: Der Glaube kommt vom Hören und Vorleben. Verkündigung und Handeln gehören zusammen. Diese Männer und Frauen haben auf ihre je eigene Art und Weise vorgelebt, wovon sie gesprochen, woran sie geglaubt und auf wen sie gehofft haben. 

Es macht mir weiter bewusst, dass sich Mission zwar in einem fernen Land oder einem fernen Kontinent ereignen kann, aber nicht muss! Mission ereignet sich auch hier bei uns, im Nahbereich. Und zur Klarstellung: Wir alle sind Missionarinnen und Missionare! Wir alle sind Gesandte (das bedeutet nämlich der Begriff, abgeleitet vom lateinischen Wort „mittere“- senden, schicken), haben als getaufte Christinnen und Christen eine Sendung und einen Auftrag. Am Ende jeder heiligen Messe heißt es „Ite, missa est!“, was sinngemäß bedeutet: „Geht, ihr seid jetzt gesendet!“. Von diesem Entlassungsruf leitet sich übrigens das deutsche Wort „Messe“ ab.

Jeder und jede von uns hat die Sendung und den Auftrag von Gott, sein Reich in dieser Welt zu verkünden und aktiv an diesem Reich mitzubauen. Es entsteht überall da, wo wir den Auftrag Jesu erfüllen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15). Durch unser Reden, unser Handeln, unser Leben, unser Dasein. Und wenn dann Menschen spüren, dass uns eine besondere Hoffnung trägt, dann dürfen wir ihnen als Missionarin oder Missionar auch Rede und Antwort stehen, wie Petrus es in seinem ersten Brief schreibt: „Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn euch andere nach der Hoffnung fragen, die euch erfüllt.“ (1Petr 3,15)

Pfarrer Marco Hartmann

Die Welt nicht vergöttern und nicht verteufeln

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Die Welt ist kein Betriebsunfall und kein Chaosunternehmen, kein Irrenhaus und kein Irrgarten. Sie entstammt dem schöpferischen Wohlwollen Gottes. „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut“ (Gen 1,31).

Wenn wir uns aber umschauen, ist das gewiss ein kühnes Bekenntnis. Es gibt so viele Unkenrufer und Unglückspropheten, es herrscht so viel Zukunftsangst und Resignation. Und es gibt auch den billigen Optimismus, der alles wie selbstverständlich hinnimmt. Christen vergöttern die Welt nicht und sie verteufeln sie nicht. Sie ist für uns ein Ausdruck der schöpferischen Liebe Gottes. Zusammen mit der Würde jedes Menschen ist es die Treue zur Erde, die den christlichen Glauben prägt und auszeichnet.

Unser Credo beginnt mit dem Bekenntnis zu Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Alles was ist, trägt das Gütezeichen Gottes. Alles was ist, steht unter der Verheißung Gottes. Er ist in Jesus selbst zur Welt gekommen.

Aber alles trägt auch ein Verfallsdatum: Nichts ist ewig! Nichts in der Welt kann die unendliche Sehnsucht stillen, die Gott in unser Herz gegeben hat. In allem ist etwas zu wenig. Christen sind Menschen, die daheim noch Heimweh haben – nach Gott! Sie lassen sich nicht festlegen auf das, was ist. Sie verachten nicht das, was ist; aber sind darüber hinaus gespannt auf das, was kommt. Unsere Hoffnung greift bis dorthin, wo Gott die Tränen von unseren Augen abwischt und alle, wirklich alle zu ihrem Recht kommen.

Diakon Andreas Wies