Marienkapelle Solscheid

Gott schütze den Wald,
Pflanze und Tier.
Schau auf uns!
Die Toten erlöse –
Die Lebenden lenke –
Die Kommenden segne!

Ein Blick auf die Schöpfung – in einer Kapelle in Solscheid. Die Natur wird geschützt, doch Gott wird gebeten, auf die Menschen zu schauen; auf Tote, Lebende und Kommende.

Wenn ich persönlich an Kirchen und Kapellen denke, ist es aus dem Bauch heraus ein mitteralterliches Bild: die Kirche ist die Hausener Klosterkirche oder, in ganz groß, so etwas wie der Kölner Dom. Die Kapelle ist die Nikolauskapelle in Niederbreitbach.

Doch auch heute werden Gotteshäuser und Häuser der Andacht gebaut, große und kleine, aus unterschiedlichen Gründen heraus.

Altmodisch, aber mehr als sympathisch in der heutigen Zeit, die doch ach so viele Diskussionen um Werte und Ethik enthält: ich verspreche etwas vor mir und vor Gott und halte dieses Versprechen, obwohl es niemand kontrollieren kann außer Gott, obwohl ich zu diesem Versprechen nicht gezwungen bin, und obwohl es zuerst einmal und in direkter Weise keine Konsequenzen für mich hat, wenn ich mich nicht daran halte.

Ich meine, das ist etwas wert.

Und ein solches Versprechen führte zum Bau der Solscheider Kapelle; Anstoß dazu war wiederum eine Kapelle im Rheinbrohler Wald, das Gebildeichshäuschen. Initiiert und gesponsert von Herrn Peter Horbach, wurde die Kapelle in Solscheid 1994 von der Zimmerei Kassen erbaut. Der schmiedeeiserne Schutz für die Maria wurde von einem Frorather Junggesellen herstellt.

Und doch wäre es nicht möglich gewesen sie zu bauen, wenn nicht die kleine Solscheider Gemeinde tatkräftig mitgeholfen hätte – und es heute noch tut: sie gossen die Bodenplatte der Kapelle, sammelten Geld und kauften die hölzerne Marienfigur aus Oberammergau. Sie streichen das Gebäude regelmäßig. Der kleine Kupfer-Kirchturm wurde von Josef Nagel aus Solscheid errichtet – und gepflegt wird die Kapelle seit Jahren von Frau Hesseler aus Solscheid.

Und wenn ich heute die kleine Kapelle betrete, staune ich jedesmal: eine kleine Gebetsbank mit ein paar Gebetsbüchern, Blumen, Engel, Kerzen, Kreuze – die Kapelle steht nicht nur da, sondern sie wird besucht und genutzt und scheint mir ein kleines Refugium zu sein.

Und so bete ich zum Schluss selber: „Gott schütze den Wald, Pflanze und Tier. Schau auf uns! Die Toten erlöse, die Lebenden lenke, die Kommenden segne.“

Text:Petra Paffhausen

Bilder: Toni Lay