50 Jahre Pfarrkirche St. Laurentius Niederbreitbach

Den 50. Geburtstag unserer Pfarrkirche St. Laurentius feierten wir am 22.09.2019 mit einem Festgottesdienst mit unseren Pfarrern Andreas Burg und Marco Hartmann, mitgestaltet vom Vorchor, Kinderchor und Jugendchor Waldbreitbach, dem Kirchenchor „Cäcilia“ Niederbreitbach sowie einem Bläserensemble.

Am 07. September 1969 wurde unsere Pfarrkirche St. Laurentius eingeweiht. Und so bedeutend wie die Mondlandung vor 50 Jahren, war auch die Konsekration durch Weihbischof Kleinermeilert für unsere Gemeinde ein großer Schritt nach vorn. Heute ist es vielleicht noch an Ostern und Weihnachten zu erahnen, aber die St. Nikolaus-Kapelle war zu klein geworden und platzte aus allen Nähten. Ein größeres Haus musste her für die noch junge St. Laurentius-Gemeinde, die dieses Jahr ebenfalls ihr 60-jähriges Bestehen feiert.

Nach nur vier Jahren war der weithin sichtbare Betonbau dann fertig. Im Vergleich zu den 632 Jahren, die der Kölner Dom gebraucht hat, war das tatsächlich schnell. Nach den Plänen der Architekten Franz-Josef und Erhard Gatsch aus Bad Hönningen errichtet, präsentierte sich das Gotteshaus im modernen Look und war damit am Zahn der Zeit der 60er Jahre. Vielleicht kann sich der eine oder andere an diese Zeit erinnert: an die damalige Kirchengemeinde rund um Pfarrer Fischer, die dieses Mammutprojekt initiiert und tatkräftig vorangetrieben hat.

Das muss man sich erst mal vorstellen, was dieser Bau für die Gemeinde bedeutet haben muss. Die Glasbetonfenster und der Kreuzweg wurden aus Konz angeliefert, doch auch heimische Künstler wie Helmut Rams aus Waldbreitbach, der das obere Fensterband schuf, haben ihren Beitrag geleistet.

Doch auch die moderne Kirche ist kein Selbstzweck. Sie muss erst zum Leben erweckt werden, um als Ort der Begegnung, der Gemeinschaft, des Miteinanders und Glaubens erfahrbar zu werden. Mit viel Herzblut und Engagement haben über Generationen hinweg Niederbreitbacherinnen und Niederbreitbacher die St. Laurentius-Kirche zu dem gemacht, was sie heute ist. Ob als Küster, Messdiener, Chorsänger, im Pfarrgemeinderat, in der Frauengemeinschaft oder einfach als Gottesdienstbesucherinnen und -besucher. Jeder einzelne verbindet auch sicher viele Erinnerungen mit diesem Gotteshaus: Taufen, Firmungen, Kommunion- und Trauerfeiern. Viele Momente, die unser Leben mitgeprägt haben und für die wir dankbar sein dürfen.

Heute im Jahr 2019 stehen wir vor einer neuen Etappe: ab dem 1. Januar 2020 gehören wir zur Großpfarrei Neuwied. Die Pfarrgemeinde „St. Laurentius Niederbreitbach“ wird nach 60 Jahren Geschichte sein! Was wird kommen? Was wird sich durch die Neustrukturierung verändern? Oder um es etwas drastischer zu formulieren: Stehen wir jetzt am Ende? Dass immer mehr Bänke frei bleiben ist ja kaum zu übersehen. Vielleicht kann auch niemand mit letzter Gewissheit sagen, wie die Gemeinde in Zukunft aufgestellt sein wird.

In einem Lied, das in dieser Kirche schon oft gesungen wurde, heißt es: „Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht, wenn das Wort das wir sprechen als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt.“ Nehmen wir doch mal dieses Jubiläum zum Anlass, diese Rose in unserer Mitte zu suchen. Manchmal nehmen wir vor lauter Schwarzmalerei nämlich gar nicht mehr wahr, was längst wächst und gedeiht. Dabei könnten wir eigentlich stolz auf das sein, was in 50 Jahren geworden ist. Auf unsere Vereine und Gruppen, auf unsere Chöre und auf all die kleinen Samenkörner, die zu etwas Großem herangereift sind.

Jeder, der schon mal den Kleinen Prinzen gelesen hat, weiß, dass es auf der Welt nicht nur eine Rose gibt. Doch wenn man sich erst mal eine ausgesucht hat, und sie pflegt und hegt, entsteht eine persönliche Beziehung. Beziehungen können auf und ab gehen. Auch das zeigt sich in dem Märchen. Doch am Ende lohnt es sich, dafür einzustehen. Auch das Gemeindeleben muss gepflegt werden und ab und zu muss hier und da auch ein neues Pflänzchen gesetzt werden. Das wollen wir symbolisch mit einen Rosenstock zeigen, der im Anschluss an den Festgottesdienst gepflanzt wurde.

Alle Festgäste waren eingeladen, zu den Stellwänden zu gehen und sich bei all den Gruppen einzutragen, wo sie aktiv sind. Das sollte deutlich machen, dass es uns oft gar nicht bewusst ist, wie viele Menschen in dieser Gemeinde ehrenamtlich tätig sind und wer wie wo engagiert ist. Spätestens, als die Plakate gut gefüllt waren, wurde klar, dass die Rose sichtbar ist und mehr Blätter hat als man denkt, die alles andere als welk sind.

Ute Görgens und Peter Neitzer,
Pfarrgemeinderat Niederbreitbach